Yeah Yeah Yeah – UHER Report!

Ein UHER-Fan sandte mir dieses historische Dokument. Es stamme aus einer UHER-Hauszeitung von 1970 und zeige ein UHER Report, das im 5 Meter langen Mercedes 600 Pullmann des Beatles John Lennon eingebaut war.

John Lenons UHER Report in seinem Rolls Royce

Bitte aufs UHER Report schauen, die Herren! 😉 Auch der Einschub-Plattenspieler Philips „Mignon“ fĂŒr 45″-Singles ist sehenswert. Zum weniger technischen Teil des Fotos habe ich einen interessanten Wikipedia-Artikel gefunden …

Anruf aus der Vergangenheit

Heute Mittag klingelt das Telefon, und jemand meldet sich, dessen Stimme ich sofort erkenne: GĂŒnter S., ein ehemaliger Kollege und Mitarbeiter, mit dem ich lange und gut bei UHER zusammengearbeitet habe. Wie öfters, ist es mein Internetauftritt, der die BrĂŒcke geschlagen hat. Wir tauschen Erinnerungen aus; fast ist es, als sei inzwischen die Zeit stehen geblieben. Und ich bekomme ein Riesenkompliment: „Sie haben es mir so beigebracht, dass ich heute noch ein 4000 Report reparieren könnte.“ Boah – ich selbst nicht mehr! 🙂 Der Kollege ist mir schon deshalb unvergesslich, weil er mir nach meiner FahrprĂŒfung auf einem Automatikwagen das Fahren mit Schaltung beigebracht hat. Das hat Geld und Nerven gespart und war damals erlaubt. Schade, meinte er, dass es UHER nicht mehr gibt. Da habe ich ihm gerne beigepflichtet – und habe es natĂŒrlich schon vielfach gehört, von Tonbandfreunden und Ex-Kollegen. Dieser Kontakt wird sicher nicht mehr abreißen; vermutlich werden wir uns mal treffen, und vielleicht wird der Kollege dem Bandmaschinen-Forum beitreten, in dem der Name UHER groß (nicht nur die Buchstaben) geschrieben wird und ich hĂ€ufig mitdiskutiere.

CHIP, CHIP, hurra …

Gewagtes verfasste Autor „cel“ unter dem Titel „50 Jahre Kassette: Ein halbes Jahrhundert Bandsalat“ am 28. August 2013 auf CHIP Online. Die Überschrift mag originell klingen, aber Bandsalat gab es bei meinen an die 400 Compact Cassetten höchst selten. Das mag als journalistische Wortspielerei durchgehen, nicht aber die Behauptung: „Bis zur EinfĂŒhrung der Kassette und des dazu gehörigen ersten Kassettenrekorders … waren TonbandgerĂ€te fĂŒr Privatanwender völlig unattraktiv.“ Aus eigener, noch gut funktionierender Erinnerung weiß ich, dass TonbandgerĂ€te bis zur MarkteinfĂŒhrung der Kassette zwar teuer waren, sich aber großer Beliebtheit erfreuten. Immer wieder erhalte ich E-Mails, in denen damals junge KĂ€ufer beschreiben, dass sie lange gespart haben, aber schließlich ihr Wunsch-UHER glĂŒcklich in Empfang nehmen konnten. Das waren wahrhaftig keine EinzelfĂ€lle, und es gab ja weit mehr TonbandgerĂ€tehersteller als UHER. (KassettengerĂ€te förderten logischerweise nicht den Verkauf von SpulentonbandgerĂ€ten sondern machten ihnen – auch intern bei UHER – heftige Konkurrenz.)

Im CHIP-Forum und im Bandmaschinen-Forum wurde das Thema intensiv diskutiert. Autor „cel“ schrieb mir auf Anfrage, er stehe nach wie vor zu seiner Aussage. Daraufhin forderte ich ihn auf, die Belege meiner Sicht zu widerlegen (Auszug):

… zu den laut Ihnen bis zur EinfĂŒhrung der KassettengerĂ€te „völlig unattraktiven“ (Spulen-)TonbandgerĂ€ten, hĂ€tte ich von Ihnen mehr erwartet als die Wiederholung Ihrer Behauptung. Damit ich Ihnen die abnehme, mĂŒssten Sie meine Thesen unter Benennung von Quellen widerlegen. Ich nenne Belege fĂŒr meine Sicht:

  • Allein UHER hat von 1962 bis 1971 knapp eine Million TonbandgerĂ€te verkauft. (Andreas Flader, Peter Remmers: „Die Geschichte der UHER-Werke MĂŒnchen“, 2008)
  • „Der Bohrmaschine dicht auf den Fersen, strebt die Verbreitung des Tonbands in den 1960er Jahren ihrem Höhepunkt zu.“ (Zur Sendung “Sag doch auch mal was! 
”, Deutschlandradio, 1998)
  • In Deutschland einschl. West-Berlin wurden pro Jahr ca. 1 Million TonbandgerĂ€te [professionelle GerĂ€te unberĂŒcksichtigt] hergestellt. Ca. 1/3 davon gingen in den Export, der Rest wurde in der BRD einschl. West-Berlin verkauft. Hauptnutzer seien die 15-bis 25-JĂ€hrigen gewesen. Am Markt gab es etwas ĂŒber 50 Modelle mit Preisen von DM 250,- bis DM 2000,-. (Quelle: Die „Tonbandfibel“ aus der Serie „Der gute Tip“, 3. Auflage von 1967, Erstausgabe 1965)
  • „AbschĂ€tzungen des Bestandes an TonbandgerĂ€ten in der BRD (Ende 1962 ca. 5 … 6 Mio. GerĂ€te, SĂ€ttigungsgrad 25 % der Haushalte); Tonband eines der wichtigsten Medien der Information und Dokumentation, kulturpolitischer Faktor ersten Ranges (so eine Stellungnahme des Bundesrates anlĂ€sslich Ablehnung einer VergĂŒtungspflicht fĂŒr private Bandaufnahmen).“ (Folgen einige Angaben zum TonbandgerĂ€tebestand im europĂ€ischen Ausland.) Die japanische TonbandgerĂ€teindustrie hat die deutsche bereits ĂŒberflĂŒgelt (1961 BRD 750.000, JP 890.000 und 1962 1.35 Mio GerĂ€te). Weltumsatz (Basis Fabrikabgabepreise) an TonbĂ€ndern inkl. Typen fĂŒr technische Aufzeichnungen 1962 ca. 400 Mio DM, davon in USA 50 % mit Zuwachs von 20 % p.a.. In USA im Jahr 1960 8, 1962 16 Bandhersteller; 3M hat 50 % Anteil (davon wieder ca. 45 % mit Instrumentations-, Computer- und Video-Band). In Europa 10 Bandhersteller, davon BASF der grĂ¶ĂŸte in Europa, zweiter nach 3M; EMI an 3. Stelle. Ostblock produziert neben Agfa Wolfen auch in Russland, Polen, Ungarn, CSR.“ (Ludwig Trainer, Leiter der Magnetophonband-Verkaufsabteilung der BASF, in „Die Tonbandindustrie in Deutschland und in der Welt“, 1962)
  • „In den 1960er-Jahren jedoch fielen die Preise, sodass SpulentonbandgerĂ€te bald in vielen besser ausgestatteten Haushalten zu finden waren.“ (Wikipedia)

Nachdem „cel“ eine Stellungnahme dazu nicht fĂŒr nötig hielt und die CHIP-GeschĂ€ftsleitung nicht reagierte, habe ich mein CHIP-Abonnement schließlich gekĂŒndigt. Der Unsinn von den „bis zur EinfĂŒhrung der Kassette völlig unattraktiven TonbandgerĂ€ten“ steht immer noch bei CHIP Online.

Nachtrag: Die Angelegenheit habe ich zum Anlass genommen, den Abschnitt „Geschichte“ des Wikipedia-Artikels „TonbandgerĂ€t“ grĂŒndlich zu ĂŒberarbeiten. (Friedrich Engel, Co-Autor des Buchs Zeitschichten: Magnetbandtechnik als KulturtrĂ€ger Erfinder-Biographien und Erfindungen hat mir dabei wertvolle UnterstĂŒtzung geleistet.) Das MĂ€rchen von den fĂŒr Privatanwender völlig unattraktiven TonbandgerĂ€ten dĂŒrfte damit endgĂŒltig und grĂŒndlichst ad absurdum gefĂŒhrt sein. Und ich komme ohne Entzugserscheinungen ohne CHIP aus …

2 x Buch Geschichte der UHER-Werke

UHER-Buch zu kaufen gesucht

NatĂŒrlich habe ich das Buch „Die Geschichte der UHER-Werke MĂŒnchen“ von Andreas Flader und Peter Remmers, aber ich hĂ€tte gern mindestens ein weiteres Exemplar (keine CD) zum Verleihen, oder bei mehreren zur Weitergabe. Wer sein Buch verkaufen möchte oder jemanden kennt, der eines verkaufen könnte, melde sich bitte bei mir. Bei gutem Zustand zahle ich den Neupreis, Erpresser verlangen mehr. 😉 Das Kaufgesuch gilt langfristig; wenn ich keinen Bedarf mehr habe, melde ich das hier.

Artikel ĂŒber UHER-Buch Co-Autor Peter Remmers entdeckt

Bei meiner Suche nach einem Exemplar bin ich auf einen interessanten Artikel ĂŒber einen der beiden Autoren, Peter Remmers, in NWZ Online gestoßen: Radiotechniker aus Sande schreibt Buch ĂŒber die Geschichte der UHER-Werke – Leidenschaft fĂŒr drehende Spulen.

„FĂ€lschung“ und Original

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Dieses seltsame Gebilde war dieser Tage fĂŒr ein paar Sekunden – wohl als Jux gedacht – im Privatfernsehen zu „bewundern“. Das ist natĂŒrlich alles andere als ein UHER Report. Es handelt sich um eine Revox B77, die mit der falschen Bezeichnung versehen wurde. Immerhin: Man erinnert sich an das legendĂ€re UHER Report, das je nach Alter so oder so Ă€hnlich aussieht:

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Rekord Àltestes UHER Report klar unterboten

TrophÀe

Asche auf mein Haupt: Unter dem Betreff „Aktenzeichen 4000: Das Ă€lteste UHER Report gesucht!“ habe ich ab 25. Juli 2012 nach dem Ă€ltesten bekannten Exemplar geforscht, einen vermeintlichen Sieger ausgerufen und wieder verworfen. Per 4. August 2012 war die Seriennummer 138678 die Ă€lteste bekannte und Frank P. Sieger. Dass die Seriennummer inzwischen unterboten wurde, habe ich nicht richtig registriert und vor allem nicht hier gewĂŒrdigt.

Heute, am 3. Juni 2013, meldete Bandmaschinen-Forumsteilnehmer Wolfgang „cisumgolana“ unter BeifĂŒgung eines Fotos des Typenschilds und einer seiner typisch netten REPORT-agen das UHER Report Nummer 138 222, womit der „Henkelpott“ an ihn geht! Gratulation! Das GerĂ€t ist gefertigt worden, bevor ich anfing bei UHER zu arbeiten, und das will etwas heißen. Böse Zungen könnten behaupten, es sei deshalb in so gutem Zustand. 😉

UHER-Lagerbestand gesichert

Firma SDS SPRANG DATENSYSTEME – UHER Service schrieb mir am 11.03.2013:

Sehr geehrter Herr Rapp,

als ganz maßgeblicher Instanz in Sachen „UHER“ möchte ich Sie darĂŒber informieren, dass wir den kompletten Lagerbestand an UHER REPORT TonbandgerĂ€ten, Zubehör und Ersatzteilen (auch fĂŒr andere UHER Bandmaschinen und KassettengerĂ€te) nebst technischen Unterlagen von der Firma ATIS systems GmbH ĂŒbernommen haben.

Wir werden uns, mit nun fast 20 Jahren Erfahrung, die grĂ¶ĂŸtmögliche MĂŒhe geben, sowohl die existierenden GerĂ€te zur Freude ihrer Besitzer mit Rat und Tat am Leben zu erhalten als auch mit dem ein oder anderen „werksneuen“ GerĂ€t die Faszination „UHER Report“ in das sechste Jahrzehnt zu transportieren.

[…]

Mit bestem Gruß

Ulrich Sprang

SDS SPRANG DATENSYSTEME
UHER Service
Am Sommerberg 47
61276 Weilrod
Tel. 06083 958482
Fax 06083 958479
uher@sds-consult.de
www.uher.sds-consult.de
USt.-ID: DE 111 255 543

Besuch aus dem MessgerÀtebau

SpĂ€ter Nachtrag: Bereits am 11. Dezember 2012 besuchte mich ein ehemaliger Kollege Volker O. aus dem MesssgerĂ€tebau, an den ich mich gerne zurĂŒckerinnere. Im PrĂŒffeld hatten wir ja immer wieder Bedarf an indiviuellen MessgerĂ€ten, die der Kollege immer bestens anfertigte, von kleinen, praktischen SchaltkĂ€stchen bis hin zu großen, professionellen Instrumenten. Wir haben denn auch zwei sehr nette Stunden miteinander verbracht, angefĂŒllt mit Geschichten ĂŒber unsere ehemalige gemeinsame Arbeitsfirma und ĂŒber Kolleginnen und Kollegen. Vertraute, aber auch lĂ€ngst vergessene Namen tauchten wieder auf und so manche Anekdote ĂŒber ihre TrĂ€ger. Schattenseiten haben wir nicht ausgespart, besonders aus den letzten Jahren des MĂŒnchner Hauptwerks.

Der GesprĂ€chsstoff reichte fĂŒr Wiederholungen im Juli 2013, im Januar 2015 und auch noch im Juli 2019, diesmal im Alten Wirt Forstenried, bereits „Stammlokal“ fĂŒr Treffen mit Kollegen GĂŒnter S.

Zeitreise in das Jahr 1965

UHER-Fan Wolfgang W. hat vor einiger Zeit meine UHER-Erinnerungen um die tolle Lebensgeschichte eines der ersten UHER Report bereichert. Nun prĂ€sentierte er – zunĂ€chst den Mitgliedern des Bandmaschinen-Forums – seine „Graue“ in einem originalgetreu nachgestellten Szenario der 1965er Jahre. FĂŒr mich eine Zeitreise in meine Vergangenheit als junger Mann und UHERaner. Danke, Wolfgang.